Dienste, die in Intranets zur Verfügung gestellt werden, lassen sich
in die zwei Bereiche Benutzerdienste und Netzwerkdienste klassifizieren, in die die einzelnen Services eingeordnet werden können. Tabelle
1.2 gibt einen Überblick über die behandelten Dienste.
Die Hauptaufgabe im Intranet ist der Informationsaustausch und das Dokumenten Management . Jeder Mitarbeiter, der eine Information anfordert, soll immer die aktuellen Daten erhalten. Die Webseiten werden im Internet wie im Intranet in der Beschreibungssprache HTML erstellt, die neben der Formatierung von Text und Graphik auch die Verknüpfungsmöglichkeit zu anderen Ressourcen im Netz bietet (sogenannte Hyperlinks). In regelmäßigen Abständen müssen diese Links auf ihre Verfügbarkeit und Aktualität hin überprüft werden, um den Datenbestand konsistent zu halten. Durch eine Übernahme bestehender Dokumente anderer Datenformate mit Hilfe von Konvertern oder eine Neuerstellung mit speziellen Editoren kann man unternehmensweit einen homogenen Datenbestand erreichen.
Ein weiteres Verfahren beschäftigt sich mit der Informationsrecherche im Datenbestand. Über Suchmaschinen werden Dokumente indiziert, um so einen besseren Überblick zu erhalten und schneller auf gewünschte Seiten zuzugreifen. Auf die Eingabe einer Suchanfrage erhält man dynamisch erzeugte Listen mit den relevanten Quellen, hierbei kann das Verfahren auf Abteilungs- oder Unternehmensebene eingeschränkt und sogar auf das ganze Internet ausgedehnt werden. Der Vorgang der Indizierung läuft in aller Regel mit Agentenprogrammen automatisiert ab, die in Dokumentenlisten aktuelle Inhalte systematisch nach sachbezogenen Kriterien klassifizieren und eventuell Zugriffsbeschränkungen einführen.
Für die effizientere Zusammenarbeit der Mitarbeiter in Abteilungen oder Arbeitsgruppen bietet ein Intranet viele Möglichkeiten zur Unterstützung in Form von leistungsfähigen Groupware-Funktionen. Durch Erweiterung der rein textorientierten eMail-Programme zu multimediatauglichen Messaging-Systemen oder dem Angebot von Diskussionsforen und Online-Chat-Anwendungen wird der Informationsaustausch wesentlich erleichtert. Auch vereinfacht ein gemeinsames Zeitplanungs- und Projektmangement die Koordination einzelner Stellen untereinander. Mit noch leistungsfähigeren Netzwerkkomponenten sind sogar Audio- und Videokonferenzen möglich, mit denen räumliche, oder auch zeitliche Grenzen vollkommen überwunden werden können.
Als vierter Benutzerdienst ist dann noch der Zugriff auf Applikationen zu nennen. Mit Hilfe des Web-Browsers als universeller Schnittstelle zum Intranet ist eine einheitliche Bedienweise aller im Netz verfügbaren Anwendungen gewährleistet. Selbst die Anbindung herstellerspezifischer Systeme (Datenbanken, Mainframes) über die genannten Gateways stellen hier keine Ausnahme dar. Ein weiteres Argument ist der transparente Zugriff auf die Inhalte unterschiedlicher Programme verschiedener Hardware-Plattformen, da im gesamten Netz ein einheitliches Datenformat (HTML) verwendet wird.
Das Intranet kann schließlich zur Verwaltung der eigenen Infrastruktur verwendet werden. Management-Tools für alle Netzwerkkomponenten auf Basis einheitlicher Schnittstellen erlauben die Verwaltung und die Fehlersuche aller verwendeten Geräte. Der Administrator kann von seinem Arbeitsplatz aus auf entfernte Geräte zugreifen, den Status abfragen oder die Konfiguration ändern. Dabei ist es unerheblich, um welche Art von Gerät es sich handelt.
Der wichtigste Vertreter dieser Kategorie ist der Verzeichnisdienst . Unter diesem Begriff werden die Verwaltung der Netzteilnehmer und ihrer Zugriffsrechte, sowie die Konfiguration der Intranet-Server zusammengefaßt. Er ist eine Voraussetzung für einen funktionierenden Netzbetrieb. Mit intranetweit einheitlichen Protokollen ist die Administration der gesamten Services des Unternehmensnetzes über alle Betriebssystem-Plattformen hinweg von einer oder mehreren zentralen Stellen möglich, selbst wenn sich diese Stellen nicht in der Nähe der Servermaschinen befinden, also auch über große Entfernungen hinweg.
Neben der Verbreitung von Informationen an die autorisierten Benutzer ist der Schutz vor Mißbrauch durch nicht-autorisierte Personen ein Hauptanliegen eines Intranets. Zu diesem Zweck werden Verfahren zur Authentifizierung der Mitarbeiter, aber auch der Verschlüsselung der Datenflüsse im Netz angewendet. Daneben werden die Daten auch auf ihre Integrität hin überprüft. Für Web-Dokumente, Diskussionsforen oder Datenbanken können auf einfache Weise Zugriffsbeschränkungen oder die Überwachung angeforderter Informationen realisiert werden. Als Schutz vor Datendiebstahl während der Übertragung verwendet man häufig Kryptographieverfahren mit einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel, um die Daten für Dritte unbrauchbar zu machen.
Unter Replikation versteht man das Vervielfältigen von Datenbeständen zur Offline-Nutzung der Informationen. In manchen Fällen ist es günstiger, die Datenbestände zu kopieren anstatt auf sie online zuzugreifen, um so die Netzlast und die Leitungskosten zu reduzieren, die bei einer Verbindung über das Telefonnetz anfallen würden. In diesem Fall ist jedoch ein regelmäßiger automatischer Abgleich der Datenbestände notwendig um die Aktualität zu gewährleisten.